Von K. - Bunker Walls


Von K. è uno degli street artist che ha partecipato a  BUNKER WALLS - Street Art inside the cave, un progetto di graffiti all’interno del rifugio antiaereo di via Fago a Bolzano.




Wie würdest du deinen Stil beschreiben?   Ich bin Grafikdesigner, deshalb arbeite ich viel mit grafischen Elementen. Was ich auch oft in meinen Werken verwende sind Hände bzw. Finger im Zeichentrick-Stil. Während des Lockdowns habe ich viel Zeit mit künstlerischen Studien verbracht, um diese beiden Komponenten zu kombinieren und in meinen Werken zu vereinigen. Früher tendierte ich stark, meine Kunstwerke mit einem kommunikativen Element aufzuladen, und mein Ziel war es dann letztendlich, meinen Stil auf das Wesentliche zu reduzieren. Man nimmt sozusagen das, was man bisher gemacht hat, und dekonstruiert es. Ich wollte mir an diesem Punkt auch gar nicht mehr lange den Kopf zerbrechen, was ich mit meinen Werken aussagen will. Ich habe sehr früh angefangen Graffiti zu machen und was mir immer wichtig war ist, dass ich meinen Stil kontinuierlich weiterentwickle und auseinanderbaue und nie zu lange in irgendeiner Technik stehenbleibe. Ich bin auch jemand, der neben meinen eigenen Erinnerungen und Erfahrungen, viel Inspiration von anderen Menschen in meine Kunst einfließen lässt.    

Was steckt hinter dem Konzept für dein Graffiti?   Für mein Graffiti habe ich mich auf die griechische Sage der Persephone berufen, in der es darum geht, dass Hades, der Gott der Unterwelt, Zeus‘ Tochter Persephone zu sich entführt, um sie zu seiner Frau zu machen. Er schließt daraufhin einen Pakt mit Zeus, wonach Persephone die Hälfte jedes Jahres bei ihm in der Unterwelt bleiben darf und den Rest des Jahres in die Oberwelt entlassen wird. Der untere Teil des Designs, für den ich die Neonfarben verwendet habe, stellt den Herbst und Winter, den Persephone bei Hades verbringt, dar, während der obere Teil, der mit normaler Farbe gesprayt wurde, für ihren Frühling und Sommer in der Freiheit steht. So sticht im Schwarzlicht die Unterwelt hervor, und im normalen Licht die Oberwelt. Es ist das erste mal, dass ich mit UV-Licht gearbeitet habe, deshalb war es definitiv ein Experiment für mich. Ich hab es mir zwar schön öfters überlegt, aber zum Thema, das mir zugeteilt wurde, hat es gepasst, deshalb habe ich mir mein Konzept um dieses Stilmittel herum ausgedacht. Ich fand es interessant, damit zu spielen, da es im Bunker ja normalerweise stockfinster ist und die Künstler, die hier am Werk waren, kein Tageslicht benutzen konnten. Das war die perfekte Gelegenheit, um Farben zu benutzen, die man nur in bestimmtem künstlichen Licht sieht. Weitere Elemente, die ich in mein Design integriert habe, sind die Gewehrkapsel und die Blutflecken, die sich auf die Geschichte des Bunkers besinnen.    

Was ist für dich Erinnerung?  
Erinnerung hängt ja zwangsläufig mit Vergangenheit zusammen und ich verarbeite definitiv vieles aus meiner Vergangenheit in meiner Kunst, Positives wie Negatives. Das verändert sich auch phasenweise. Ich war in Zeiten die privat für mich besonders schwierig waren oft künstlerisch sehr aktiv und habe viele neue kreative Wege eingeschlagen. Kunst ist für mich immer ein Kanal für Gedanken und Erfahrungen, die mich beschäftigen, und ich denke auch, dass meistens viel mehr vom Künstler in einem Werk steckt, als der durchschnittliche Betrachter überhaupt sehen kann, ganz egal von welcher Kunstform wir sprechen. Was ich auch merke ist, dass Kunst oft helfen kann, mit Dingen abzuschließen und Raum für Neues zu schaffen. Allerdings fällt es mir nicht immer leicht, meine Kunst loszulassen. Die Dinge, die ich verarbeite, verleihen diesen Werken zwar einen emotionalen Wert, aber oft kann es auch besser sein, sich das nicht immer wieder anschauen zu müssen. Mit manchen Erinnerungen muss man auch lernen abzuschließen.    

Was ist für dich die Seele?  
Ich glaube, dass es alte Seelen und junge Seelen gibt. Seelen, die sehr lange schon auf der Welt sind und über mehrere Leben sehr viel mitgemacht haben und solche, die noch nicht viel durchlebt haben und mit einer gewissen Leichtigkeit durch ihr jetziges Leben gehen. Natürlich weiß man es nie sicher, aber ich finde, dass man bei vielen Menschen schon erahnen kann, an welchem Punkt ihre Seele sich befindet. Schwieriger ist das bei mir selbst, weil ich mich da ja nur an meinem gegenwärtigen Lebenslauf orientieren kann, aber nach all den Dingen die ich seit Beginn meines Lebens durchgemacht habe, würde ich schon sagen, dass ich eine eher alte Seele habe. Sicher bin ich mir jedenfalls, dass jede Seele irgendwann frei sein kann, und diesen schweren Rucksack, den sie im Laufe der Zeit gefüllt hat, loslassen darf.




Fotographie von Samira Mosca
Artikel von Valentin Rosanelli